Das UEFA Champions League-Endspiel zwischen
dem FC Barcelona und Arsenal FC versprach einen unterhaltsamen Abend,
aber am Ende wurde es vor allem dramatisch. Ein dezimiertes Arsenal ging
in der ersten Hälfte in Führung und konnte diese 40 Minuten lang
behaupten, doch durch zwei Tore in den letzten 15 Minuten durch Samuel
Eto'o und Juliano Belletti konnte Barça die Partie noch drehen. Damit
haben die Spanier zum zweiten Mal die europäische Königsklasse gewonnen.
Platzverweis für Lehmann
Die Partie kam schnell in Fahrt, doch nach 18 Minuten sollte sich der
Charakter des Spiels komplett drehen. Arsenal-Torhüter Jens Lehmann zog
gegen Eto'o die Notbremse und wurde damit zum ersten Spieler, der in
einem Europapokal-Endspiel vom Platz gestellt wurde. Trotzdem brachte
Sol Campbell die Engländer in der 37. Minute in Führung, und danach
hatte Arsenal sogar noch weitere Gelegenheiten, um diese Führung
auszubauen. In den letzten 15 Minuten machte sich bei den Gunners jedoch
der Kräfteverschleiß bemerkbar. Der eingewechselte Henrik Larsson sorgte
für die Wende und bereitete beide Treffer durch Eto'o und Belletti
mustergültig vor.
Gefährlicher Henry
Vor Spielbeginn wurde im Fanblock von Barcelona ein Banner mit der
Aufschrift "Más que un club" – mehr als ein Verein - ausgerollt. Doch
die großen Erwartungen schienen zu Beginn schwer auf den Schultern der
Katalanen zu lasten, die in den ersten fünf Minuten gleich zwei Mal
Glück hatten. Zuerst konnte sich Arsenals Emmanuel Eboué in der dritten
Minute auf der rechten Seite durchsetzen. Seine Hereingabe kam genau zu
Thierry Henry, der seinem Bewacher entwischte, dann aber am glänzend
reagierenden Torhüter Víctor Valdés scheiterte. Nach der anschließenden
Ecke versuchte sich der Arsenal-Kapitän mit einem Weitschuss, doch
wieder war Barcelonas Schlussmann nicht zu bezwingen.
Lehmann muss gehen
Danach unternahm Barça die ersten Versuche, die Arsenal-Serie von zehn
Spielen in Folge ohne Gegentor zu beenden. Zuerst scheiterte Ludovic
Giuly an Lehmann, und kurz darauf zielte Ronaldinho bei einem Freistoß
zu genau. Anschließend sollte auch Deco noch einmal im Arsenal-Keeper
seinen Meister finden. In der 18. Minute bediente Ronaldinho dann mit
einem herrlichen Pass in die Tiefe Eto'o, der von Lehmann nur noch mit
einem Foul gestoppt werden konnte. Dafür sah der deutsche
Nationaltorhüter die Rote Karte. Arsène Wenger brachte Ersatzmann Manuel
Almunia und nahm dafür Mittelfeldakteur Robert Pirès vom Feld. Eine
weitere Bestrafung für Arsenal fiel jedoch aus, weil Ronaldinho den
folgenden Freistoß am Tor vorbei setzte.
Campbell trifft
Danach hatten die Spanier das Spiel logischerweise im Griff und drängten
die Gunners immer mehr in die Defensive. Den ersten Treffer erzielten
jedoch die Engländer. Eboué wurde nach einem schönen Flankenlauf auf der
rechten Seite von Carles Puyol vermeintlich regelwidrig gestoppt und
bekam dafür einen Freistoß zugesprochen. Diesen schlug Henry genau auf
den Kopf von Campbell, der Valdés keine Abwehrmöglichkeit ließ. Barça
wollte danach postwendend zum Ausgleich kommen, doch nach einem
herrlichen Zusammenspiel zwischen Ronaldinho und Eto'o scheiterte der
Nationalstürmer Kameruns am glänzend reagierenden Almunia, der seinen
Schuss gerade noch an den Pfosten lenken konnte.
Barça frustriert
Barça war auch zu Beginn der zweiten Halbzeit die dominierende
Mannschaft, doch auch Deco und der zur Pause eingewechselte Andrés
Iniesta konnten Almunia nicht bezwingen. Anschließend brachte Kolo Touré
eine gefährliche Hereingabe von Ronaldinho in letzter Sekunde noch aus
der Gefahrenzone. Und als der Brasilianer dann auch noch völlig
freistehend im Strafraum einen Ball nicht richtig annehmen konnte,
schien sich bei den Katalanen langsam Frustration breit zu machen. Kurz
danach hätten sie beinahe noch das 0:2 kassiert, doch Aleksandr Hleb
setzte seinen Schuss am kurzen Pfosten vorbei. Dazu hatte auch Fredrik
Ljungberg nach einem schnellen Konter noch eine gute Gelegenheit, doch
Valdés konnte den Ball noch über die Latte lenken.
Die Wende
Kurze Zeit später hatte Henry die Entscheidung auf dem Fuß, doch auch er
scheiterte erneut am starken Torhüter von Barcelona. 14 Minuten vor dem
Ende war der Bann dann gebrochen. Der eingewechselte Larsson - in seinem
letzten Spiel für Barça vor seiner Rückkehr in sein Heimatland Schweden
- überlistete die Gunners-Abwehr, und Eto'o vollstreckte eiskalt zum
Ausgleich. Dieser Treffer schien die Spanier zu beflügeln, und so kamen
sie zehn Minuten vor dem Schlusspfiff dann sogar noch zum Siegtreffer.
Wieder war Larsson der Vorbereiter für den ebenfalls eingewechselten
Belletti, der den Ball durch die Beine von Almunia beförderte und damit
die katalanischen Fans in einen kollektiven Freudentaumel versetzte.